Nicht genug, dass Stadttauben ein schweres Leben haben, sich oft verletzen und Hunger leiden müssen.
Zusätzlich sind in unserer Stadt immer wieder Tierquäler zugange, die Tauben absichtlich verletzen, zum Beispiel durch Steinschleudern oder Blasrohrpfeile.
Solche Fälle bringen wir natürlich zur Anzeige – leider meistens gegen Unbekannt, sodass die Anzeigen dann eingestellt werden. Trotzdem ist es wichtig, die Anzeigen zu stellen und die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. Diese Fälle der letzten Zeit haben uns besonders erschüttert:
Bei der Arbeit für und mit Tauben haben wir schon viel Schlimmes erlebt und gesehen - und trotzdem erwischt es uns manchmal noch eiskalt. So wie im Fall von MAKANI, dem Taubenkind, das von Menschenkindern misshandelt wurde.
Dieser Fall macht besonders deutlich, wie wichtig es ist, Kinder so früh wie möglich dafür zu sensibilisieren, dass Tauben (und überhaupt Tiere) Lebewesen sind wie wir. Lebewesen, die Schmerzen empfinden, Angst, Freude und Liebe. Lebewesen, die einfach nur in Ruhe leben möchten. So wie wir.
Was war geschehen?
Die Münchner Hauptfeuerwache kontaktierte uns Ende Mai (wie schon ein paar Male zuvor) und fragte, ob wir einen Pflegeplatz für eine durch sie gesicherte Taube hätten.
Ein Taubenkind war auf einem Münchner Schulhof von Kindern misshandelt worden. Das Foto, das die Feuerwehr uns zuschickte, war herzzerreißend : ein Taubenkind voller Angst, das mit gesenktem Köpfchen in die Kamera blickte - so, als hätte es sich bereits aufgegeben. Ein Mitglied unseres Vereins holte das abgemagerte Täubchen ab und hatte sofort Tränen in den Augen: Die Kleine saß verängstigt und völlig regungslos in einer Holzbox. Die Feuerwehr berichtete, dass Schüler_innen die kleine Taube mit einem Stock geschlagen hatten. So wie die Taube aussah und roch, muss wohl auch jemand auf ihren schwachen Körper uriniert haben. Eine erschütternd grausame Tat.
Das Taubenkind bekam den Namen MAKANI. Schnell war klar, dass Makani große Schmerzen in den Füßchen und eine Wirbelsäulenverletzung hatte, denn sie konnte sich nicht auf ihren Beinchen halten.
Das kleine misshandelte Wesen stand unter Schock, wollte nicht selbst trinken und essen. Am nächsten Tag war MAKANI sehr unruhig in ihrer Box. Ihre Pflegemami nahm sie auf den Schoß und verspach ihr, dass sie nie wieder Leid erleben wird, sondern in ein geschütztes Zuhause ziehen darf. Die kleine MAKANI beruhigte sich, fiepste und pickte selbst Körnchen. Doch leider verschlechterte sich MAKANIS Zustand schon am nächsten Tag - und abends verstarb sie in den Armen ihrer Pflegemami. Zurück bleiben der große Schmerz und die Fassungslosigkeit darüber, wie manche Menschen mit den Schwächsten umgehen. Flieg frei, kleine MAKANI.
Wir haben MAKANI zur Untersuchung in die Pathologie gebracht, um festzustellen, welche Verletzungen sie durch die Kinder davongetragen hat und woran sie letztlich verstorben ist. Die Ergebnisse: Ihre Wirbelsäule war nicht gebrochen. Auf beiden Lungenseiten lag eine starke Einblutung vor, darüber hinaus gab es Einblutungen in Nebenniere und Gehirn. Die Einblutungen waren frisch und der Grund dafür, dass sie qualvoll verendet ist. Vermutet wird ein massives Trauma als Ursache. MAKANI hatte mehrere bereits ältere Entzündungsherde im Körper - das erklärt, warum sie vermutlich schon stark geschwächt war, nicht mehr gut fliegen konnte und so ein leichtes Opfer war.
Und natürlich haben wir bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt gestellt und hoffen sehr, dass die Täter_innen ausfindig gemacht werden können. Kinder mit derart hohem Aggressionspotenzial und fehlender Empathie müssen dringend im Blick behalten werden.
Pfeili wurde am 29. April 2024 entdeckt und gesichert. Der Anblick war gruselig: Quer durch seinen Hals steckte ein riesengroßer, spitzer Metallpfeil aus einem Blasrohr. Pfeili wurde sofort zu unserer vogelkundigen Tierärztin gefahren, die den Pfeil operativ entfernte. Und siehe da: Pfeili hatte Glück im Unglück – der Pfeil hatte seinen Kropf nur leicht erwischt und die Wunde verheilte super.
Inzwischen ist Pfeili komplett genesen und seit kurzem (frisch gegen PMV geimpft) wieder draußen in seinem Heimatrevier unterwegs. Mach’s gut, lieber Pfeili, pass auf dich auf! Wir haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Tatort: ein Münchner Hinterhof.
Der Hof fiel einem Vereinsmitglied Ende November 2023 auf, weil sie im Durchgang eine am Flügel verletzte, flugunfähige Taube auf dem Boden sah und sofort sicherte. Mit geübtem Blick stellte sie fest, dass dieser Hof noch öfter Ziel eines Kontrollbesuchs werden würde: überall Krähenattrappen auf den Balkons, glitzernde CDs, teilweise schlecht angebrachte Netze, die für Tiere zur Todesfalle werden könnten. In jeden Briefkasten dort kam unser Eiertausch-Flyer und wöchentlich wurde der Hinterhof in die EiertauschRunde einbezogen. Innerhalb eines knappen halben Jahrs mussten wir in diesem Hinterhof insgesamt drei Tauben mit schwersten Flügelverletzungen einsammeln – Wir hatten den Verdacht, dass hier jemand gezielt gegen die Tauben vorgeht, deshalb haben wir einen Zeug_innenaufruf verfasst und in alle Briefkästen verteilt. Daraufhin meldete sich eine Anwohnerin und verriet uns, dass einer ihrer Nachbarn seit Jahren schon mit einer Steinschleuder auf die Tauben schießt, dabei auch mal die Balkonwand trifft, was Einschläge verursacht. Die Anwohnerin traute sich deshalb nicht mehr auf ihren Balkon und war froh, dass wir sie zur Polizei begleitet haben, um eine Anzeige gegen den Nachbarn zu stellen. Wir hoffen, dass allein die Tatsache, dass die Polizei ihn kontaktiert, ausreichen wird, dass er diese Taten künftig unterlässt. Wir werden diesen Hinterhof aber trotzdem regelmäßig auf verletzte Tauben kontrollieren. 6 eine davon ist leider verstorben, bei einer Taube musste der verletzte Flügel amputiert werden, die dritte Taube lebt noch mit beiden Flügeln. Insgesamt sind für die Behandlungen dieser drei Tauben Tierarztkosten in Höhe von knapp 1.300 Euro entstanden.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.